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Schiefergrube Schrämfurche

Schiefergrube Schrämfurche im Oberen Mittelrheintal

Das Wort Schrämfurche und dessen Bedeutung ist nahezu in Vergessenheit geraten. In einem Kreuzworträtsel würde es wohl zu qualmenden Köpfen führen und so manchen verzweifeln lassen. Es setzt sich aus den Wörtern schrämen und Furche zusammen. Wobei schrämen seinen Ursprung in der Bergmannssprache findet und eine Gesteinsarbeit im Bergbau beschreibt.

Bei dieser Arbeit wird mit einem Schrämeisen und Hammer ein schmaler Schlitz in das Gestein geschlagen. Das Wort Furche beschreibt eine linienmäßige Vertiefung, wie wir sie aus dem Ackerbau kennen (Erdfurche).

Zusammengesetzt bildet sich das Wort Schrämfurche, doch was ist eine Schrämfurche und wie kam sie im Schieferbergbau zur Anwendung?

Die Schrämfurche war nötig um einen Schieferblock aus dem Lager zu lösen. Dazu schlug der Bergmann unter der Firste (Decke) eine horizontale Furche mittels Schrämeisen und Hammer. Eine weitere wurde oberhalb der Sohle(Boden) in das Gestein geschlagen. Je nach Fortschritt des Abbaus waren weitere Schrämfurchen in der vertikalen vonnöten.

Schrämfurchen im Bergbau - Skizzierung der Schrämfurchen und deren Lage

Nach dem Erstellen der Schrämfurchen hing der Schieferblock oben und unten frei. Es war nun möglich den Schieferblock vom Stoß zu lösen. Hierzu schlug der Bergmann etwa Keile seitlich hinter den zu lösenden Block.

Das folgende Bild zeigt den Stoß und die Firste einer Dachschiefergrube im Oberen Mittelrheintal. An einer Stelle scheint der Abbau des Schiefers abrupt zum Erliegen gekommen zu sein. Diese Stelle kann jedoch als Fallbeispiel herangezogen werden.

Die roten Linien markieren die übrig gebliebenen Schrämfurchen in der horizontalen und in der vertikalen. Die grünen Pfeile veranschaulichen die Spaltrichtung. Also die Richtung in der die Keile oder andere Werkzeuge zum Lösen eingetrieben wurden.

Schrämfurchen im Bergbau - Beispielbild aus einer Schiefergrube am Oberen Mittelrhein

Auf den ersten Blick ließen die langen und geradlinigen Schrämspuren annehmen, dass hier bereits pressluftbetriebene Schrämhämmer zum Einsatz gekommen sein könnten. Die modernen Schrämhämmer lösten die Handwerkzeuge für das schrämen von Hand ab. Die Schrämarbeiten nahmen enorm an Geschwindigkeit zu, waren sie doch der aufwendigste Arbeitsgang beim Schieferabbau.

Nach genauerem Hinsehen ließ sich diese Annahme allerdings nicht bestätigen. In der Nahaufnahme ist zu erkennen, dass sich die langen, geradlinigen Schrämspuren aus vielen kleinen Schrämspuren zusammensetzen. Ebenso spricht die Lage, Größe und Betriebszeit der Grube nicht für modernere Abbaumethoden. 

Das Ende der Schrämfurche?

Mit Einführung der Seilsägen wurde jedoch die Schrämfurche als solche überflüssig. Fortan trennten Stahldrähte, Quarzsand und Wasser den abbauwürdigen Schiefer aus dem Lager. Sicherlich gab es in dieser eher kleinen Grube keine Seilsäge, dennoch standen die Optimierungen der Arbeitsschritte in Konkurrenz zu anderen Gruben. Immerhin entfiel der aufwendigste Arbeitsschritt in der Schiefergewinnung.

Das Geheimnis der Dreiecke

Was ich mir bisher noch nicht erklären konnte, sind die entstandenen Dreiecke an der Firste. Die Meinungen gehen hier bisher auseinander. Eine Meinung ist, dass es sich um zufällige Abplatzungen handelt, die geologisch bedingt sind. Allerdings zeigt die Nahaufnahme auch in diesem Fall Schrämspuren, was die Theorie der geologisch bedingten Abplatzungen nicht untermauert.

Schrämspuren Detailansicht

Du hast eine Idee oder Theorie zu den Dreiecken, die nichts mit Satanismus zu tun haben? Dann nutze die Kommentarfunktion oder schreibe mir eine Mail!

Glück Auf!

Album "Schiefergrube Schrämfurche" erstellt am 27.03.2022 von Trümmer Lümmler
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Vielen Dank für die Bewertung dieses Beitrags.

Neue Kommentare

  • Trümmer Lümmler sagte Mehr
    Danke, ja zumindest einen großen Teil. Glück Auf!
  • SP sagte Mehr
    Beeindruckend! Ihr scheint ja so ziemlich alles dieser schönen Grube befahren haben. Sehr schöne...
  • Trümmer Lümmler sagte Mehr
    Sende mir bitte eine E-Mail oder nutze das Kontaktformular. Ich bin nicht auf Bunker NRW. Glück Auf

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