Natürlich möchte ich mich auf meiner eigenen Seite ebenfalls zu dem MDR Sachsen Interview äußern. Die Anfrage vom MDR Sachsen, vertreten durch Herrn Klaus Becker, war nicht die erste Anfrage die ich über meine Seite erhalten habe. In früherer Zeit gab es auch schon Anfragen von unter anderem der Backnanger Kreiszeitung zum Thema “Lost Places”. Die Zusammenarbeit kam allerdings nicht zustande, da es in dem Bericht um die typische Lost Place Berichterstattung gehen sollte. Das wollte ich aber nicht, mein Fokus lag dabei eher auf den negativen Seiten wie Vandalismus und das Überrennen von Orten und die Respektlosigkeit, ganz dem Motto “nach mir die Sintflut”. Somit kamen wir nicht zusammen.
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Die Abwägung
Die E-Mail von Herrn Becker erreichte mich am Mittwochvormittag mit kurzer Schilderung der Lage und einer Bitte um Rückruf. Der Bitte kam ich in meiner Mittagspause nach und das Gespräch lief von Anfang an in eine positive Richtung. Natürlich ist man bei solchen Anfragen anfangs immer misstrauisch und ich bin mir sicher, einige hätten sofort das Gespräch abgelehnt und das war auch mein erster Gedanke. Doch im Gespräch war sofort klar, was beide Seiten wollen.
Herr Becker wollte einen ehrlichen Einblick und verstehen, was wir machen. Ich wollte eine seriöse Berichterstattung ohne Anschuldigungen, dafür mit Aufklärung.
Ich weiß nicht, wer den Bildartikel gelesen hat, aber in diesem wurde sich nach nur 4 Absätzen über die politische Gesinnung des Vermissten in Annaberg ausgelassen. Was vollkommen am Thema vorbei ist. In einem anderen Bericht hieß es, dass Schwarzbefahrer alle Mineraliensammler sind. Was so ebenfalls nicht richtig ist.
Vor dem Hintergrund der Unwissenheit und der zuvor schlechten Berichterstattung entschloss ich mich, dem Interview zuzusagen. Im Raum stand auch, das Interview als kleine Tonaufnahmen zu veröffentlichen. Da ich aber nicht wollte, dass meine engelsgleiche Stimme von einer KI für Popsongs verwendet wird, willigte ich auf ein Interview in schriftlicher Form ein.
Der Ablauf
Er war denkbar einfach. Wir verabredeten uns für den Nachmittag zu einem Telefoninterview. Herr Becker stellte mir seine Fragen und ich beantwortete diese aus meiner Sicht und mit meinen Erfahrungen. Dabei ging es nur kurz um den Vermissten, vorrangig ging es darum, was Menschen wie mich antreibt, in den Berg zu gehen. Wie ich mich absichere und weitere ganz allgemeine Fragen zum Thema Altbergbau Befahrungen. Mir war es besonders wichtig, dass der Verschüttete als Mensch gesehen wird und die Befahrerszene nicht so negativ behaftet als Schwarzbefahrer betitelt werden. Für jeden Ottonormalverbraucher ist das ein negativer Begriff wie “Schwarzfahrer”. Ich habe darüber bereits einen kleinen Artikel geschrieben (Der böse Schwarzbefahrer).
Nach der Veröffentlichung
Erreichten mich die verschiedensten Nachrichten per E-Mail, Instagram und WhatsApp. Alles war durchweg positiv. Ich habe mir den Bericht dann später in der Onlineversion durchgelesen und muss sagen, Herr Becker hat alles so wiedergegeben, wie ich geantwortet habe. Natürlich etwas verkürzt, denn wer will schon ein 20-minütiges Gespräch lesen.
Den Artikel des MDR Sachsen findest du hier > Schwarzbefahrer” oder Hobby-Forscher im Altbergbau: Was treibt sie an?
Fazit
Das MDR Sachsen Interview war auf Augenhöhe, ehrlich und ohne reißerische Überschriften. Durchweg positiv und ich denke, einiges konnte ins richtige Licht gerückt werden. Lediglich hätte der abrupte Schluss noch ein kleines Fazit vertragen können.
Danke für die vernünftige Berichterstattung von Herrn Becker für das MDR Sachsen in einer Zeit, in der viele kein Vertrauen in die Presse haben.
Wenn viel mehr Menschen wüssten, was Bergbauenthusiasten wirklich machen, wäre der Ruf an vielen Stellen besser. Wir müssten uns nicht jedes Mal fragen lassen, ob wir wieder in die “Höhle” oder “Kanalisation” gehen. Es ist ein Hobby mit Abenteuer, Geschichte und Traditionen.
Tiefe bringt Bescheidenheit. Glück auf!