Drei Kronen und Ehrt auch bekannt als Grube Einheit in Elbingerode ist seit 02.11.2015 geschlossen und es finden KEINE Führungen mehr statt. Ich war 2 Monate vor der Schließung noch dort, ich war während des Urlaubs in Quedlinburg unterwegs und so war es nur ein Katzensprung nach Elbingerode. Diese Chance musste ich natürlich ergreifen, schon weil damals die Schließung kurz bevorstand. Drei Kronen und Ehrt/Grube Einheit war mit eins der interessantesten Besucherbergwerke in der Region, man konnte hier mit der Grubenbahn einfahren und auch Bergbaumaschinen wie Bohrer und Wurfschaufellader in Aktion sehen. Alles wurde hier relativ realistisch eingerichtet und instand gesetzt.
Warum wurde die Grube Einheit – Drei Kronen und Ehrt geschlossen
Nach dem Ende des Grubenbetriebs wurde ein Abschlussbetriebsplan erstellt wie bei jeder Grube. Jetzt soll erstmal gesagt werden, dass alle Zahlen, die ich nenne, nur ein Beispiel zur Veranschaulichung sind, die Anwohner oder ich, kennen da natürlich keine genauen Kosten. Ein Abschlussbetriebsplan sieht vor, was mit der Grube nach Betriebsschluss passieren soll, wie oder ob sie verfüllt wird und welche baulichen Maßnahmen dafür getätigt werden müssen. Eine darauf spezialisierte Firma erstellt nun diesen Plan und berechnet die Kosten. Wenn der Betreiber und die Firma sich einig sind, wird dies vertraglich festgehalten.
Nun beginnt man mit den Maßnahmen, die im Abschlussbetriebsplan enthalten sind, dies kann nach Abschnitten passieren. Ist ein Abschnitt fertiggestellt, erfolgt eine Teilzahlung. Zum Beispiel: Wurde die Sohlen X und Z verfüllt, erfolgt eine Teilzahlung, dies geht dann so bis zum vollständig abgearbeiteten Abschlussbetriebsplan. Diese Arbeiten dauern natürlich seine Zeit und hier geht es um einige Millionen Euro.
Indessen kann in der Zeit, während in den unteren Sohlen verfüllt wird, in der obersten Sohle ein Besucherbergwerk eingerichtet werden. Dies kann auch einige Jahre lang so gehen. Doch irgendwann kommt die Zeit, in der auch die oberste Sohle verfüllt werden muss. Hier ist aber seit Jahren das Besucherbergwerk gut integriert und hat gute Besucherzahlen. Doch wir erinnern uns an den Abschlussbetriebsplan und den Vertrag der auf diesen geschlossen wurde.
Die Baufirma will natürlich auch die restlichen Millionen verdienen und die Bauarbeiten voll abschließen. Jetzt ist das Besucherbergwerk fehl am Platz. Natürlich könnte man den Vertrag mit der Baufirma abändern, aber diese wird natürlich trotzdem noch einige Millionen haben wollen und es würden ggf Vertragsstrafen anstehen. Wer soll jetzt die ganzen Gelder zusammen bekommen, eine kleine Gemeinde oder sogar Landkreis wird nicht einspringen können, um den Erhalt des Bergwerks zu sichern.
Im Zeitungsartikel stehen auch die Bedenken der Bergmänner, scheinbar könnte verunreinigtes Wasser austreten.
Weiterführende Links
- Webseite Drei Kronen und Ehrt (offline)
- Zeitungsartikel Volksstimme
Sonstiges
Hier noch der Zeitungsartikel aus der Volksstimme vom 10.02.2015 als Text. Falls der Artikel mal gelöscht wird, kann er hier nachgelesen werden.
Das Besucherbergwerk „Drei Kronen Ehrt/Grube Einheit“ bei Rübeland steht trotz Tausender Besucher vor dem Aus. Die alten Stollen müssen umweltgerecht verwahrt werden.
Von Burkhard Falkner | Volksstimme
Grund ist die Wirksamkeit des langfristigen Abschlussbetriebsplanes. Der Eigentümer, die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwahrungsgesellschaft Sondershausen (LMBV), kommt ihrer Pflicht nach und plant ab November die Verwahrung des ganzen alten Bergwerks inklusive des Teils für die Besucher. Dessen Herausnahme aus dieser Verfüllung sei nicht möglich, wie Jörg Domnowski von der LMBV auf Nachfrage mitteilte, weil dann die Nachhaltigkeit der Verwahrung nicht erreicht und Vorgaben der Europäischen Union nicht erfüllt würden. Fazit: Ab Dezember 2015 ist Schicht im Schacht. Dagegen regt sich Widerstand.
Als Erstes hat der Verein der Bergbaufreunde Elbingerode/Harz Alarm geschlagen. Der Region würde ein Stück Geschichte und ein touristisches Glanzlicht genommen, wird betont. Viel Eigeninitiative und etwa eine Million Euro öffentlicher Gelder seien seit Anfang der 90er Jahre in den Ausbau des Besucherbergwerks investiert worden. In Spitzenjahren kamen 35000 Besucher (2001), vergangenes Jahr 18400, was steigerungsfähig sei. Die Verfüllung der touristischen Anlage wäre der Verlust wichtiger Sachzeugen einer tausendjährigen Bergbautradition, warnt der Chef des Landesverbandes der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine Sachsen-Anhalts, Gerald Meyer.
Im benachbarten Elbingeröder Schaubergwerk „Büchenberg“ wird das drohende Aus für die Partnergrube „Drei Kronen Ehrt“ mit Argusaugen beobachtet. Beide Angebote hätten am ehesten gemeinsam eine Zukunft, sagt „Büchenberg“-Pächter Ralf Melzer. Er mahnt zugleich eine einheitliche Förderung aller Bergbaumuseen in Sachsen-Anhalt an, unabhängig vom Träger.
Auch von bergbaufachlicher Seite gibt es Bedenken gegen eine volle Verwahrung. Die Altbergleute Gerhard Rösicke und Harald Müller, mit „Drei Kronen Ehrt“ jahrzehntelang vertraut, sowie auch Karstforscher weisen darauf hin, dass der Regen im durchlöcherten Berg immer auf Schwefelkies oder Pyrit treffen, reagieren und als schwefliges Wasser aus dem Berg sickern werde. Getreu der Bergmannsregel: „Wasser hat`n dünnen Kopp“, soll heißen, es bahne sich stets einen Weg, die Vollverfüllung wäre keine Lösung. Das wird bei der LMBV anders eingeschätzt. Sie beharrt auf den Vollversatz.
Die Stadt Oberharz am Brocken hat sich gemeinsam mit Bürgermeistern umliegender Städte und dem Harzer Landrat bereits Ende 2014 an den Wirtschaftsminister gewandt und auf die Bedeutung des Bergbaumuseums für den Tourismus und als Standbein für die Arbeitsförderungsgesellschaft Harz aufmerksam gemacht. Ein geforderter Austausch über Möglichkeiten zum Erhalt des Besucherbergwerks kam bisher nicht zustande. Auch wurden weder der Verein der Bergbau-freunde noch die Mitarbeiter des Besucherbergwerks selbst bisher in die Vorbereitungen der Verfüllung einbezogen. Nächste Woche ist eine erste interne Gesprächsrunde vor Ort geplant.
Just mitten in den sich langsam zuspitzenden Streit platzte zudem eine tierische Entdeckung. Von der Referenzstelle für Fledermausschutz in Sachsen-Anhalt wurden schützenswerte Hautflügler im Besucherbergwerk festgestellt. Deren Schutz stehe einem Vollversatz der Grube entgegen, so Fledermausexperte Bernd Ohlendorf. Ob die fliegenden Mäuse hier mal nicht ein Projekt verhindern, sondern retten helfen, ist dennoch fraglich.
Denn die Kosten einer Herauslösung des Museums aus der Verwahrung der Gesamtanlage würden durch eine nötige Extra-Wasseraufbereitung bei rund zwei Millionen Euro liegen, wird im Wirtschaftsministerium geschätzt. Dazu kämen rund 750000 Euro laufende Betriebskosten. Diese Ausgaben übernehme weder der Bund noch das Land, so Sprecherin Franziska Krüger. Das Wirtschaftsministerium teile die Auffassung der LMBV.
Für die einen ist damit klar, dass die erneut totgesagte Grube wirklich bald stirbt. Für andere besteht noch Hoffnung, wenn die Hauptbetroffenen demnächst erstmals vor Ort an einen Tisch kommen.