Was sind Luftschutzstollen
Luftschutzstollen sollten im Krieg Leib und Leben schützen. Anwohner oder Werksangestellte konnten sich während der Luftangriffe, in den unterirdischen Anlagen, in Sicherheit bringen. Oft mussten arbeitsfähige Anwohner beim Bau helfen. So war es aber möglich sich oder der Familie, einen der begehrten Schutzplätze zu sichern. Bei Luftangriffe konnte man seine Schutzplatzkarte vorzeigen und im Stollen Schutz suchen. Diese Schutzplätze wurden zum Kriegsende immer wichtiger. Alliierte Bomberverbände flogen ihre Angriffe immer häufiger. Die Menschen waren gezwungen, Schutz im Untergrund zu suchen.
Bei Luftschutzstollen unterteilen wir in zwei Kategorien. Hangstollen und Tiefstollen. Hangstollen werden waagerecht in den Berg getrieben und bieten durch ihr Deckgebirge idealen Schutz. Die Sohle des Stollens steigt leicht Richtung Berg an. Durch das Gefälle fließt das Wasser Richtung Ausgang ab. Der Arbeitsaufwand fällt hier geringer aus. Das Material kann direkt mit Loren, aus den Stollen gefördert werden.
Tiefstollen werden unter der Erdoberfläche aufgefahren, zusätzlich benötigt man bei dieser Bauart einen Schacht. Dazu kommt das Thema Wasser, dies muss zurück an die Erdoberfläche geleitet werden. Allein die zwei Fakten erhöhen den Arbeitsaufwand, sind aber unerlässlich.
Diese zwei Bauarten wurden mit den bergbaulichen Techniken vorgetrieben und gesichert. Der Eingangsbereich wurde meist mit einem Splitter- und Druckwellenschutz ausgestattet. Dazu wurde der Luftschutzstollen verwinkelt angelegt oder mit Mauern ausgebaut. Diese Verwinklungen brachen die Druckwelle einer Explosion vor dem Stollen. Ebenso stoppten sie Splitter und herumfliegende Teile.
Wie sollte der perfekte Luftschutzstollen aussehen? Natürlich gab es auch für Luftschutzstollen in Deutschland eine Art Norm bzw. Bauvorschrift.
- Die lichte Mindestbreite bei einreihiger Sitzmöglichkeit sollte 1,65 m betragen
- Die lichte Mindestbreite bei zweireihiger Sitzmöglichkeit sollte 2,30 m betragen.
- Die lichte Mindesthöhe sollte ebenfalls 2,30 m betragen.
- Tiefstollen mussten mindestens 12 m unter der Erde liegen.
- Hangstollen im festen Gestein mussten mindestens 6 m Deckgebirge aufweisen.
- Der Stollen sollte mindestens 2 Ausgänge besitzen.
- Der verwinkelte Zugang sollte mindestens 3 Verwinklungen haben.
- Die Schutztüren sollten gassicher sein und vor chemischen Kampfstoffen schützen.
- Zugänge sollten gemauert oder aus Stahlbeton hergestellt sein.
- Der Innenausbau sollte den Gegebenheiten angepasst sein (Türstockausbau, Ziegelmauerung, Stahlbeton)
Im Zweiten Weltkrieg wurden immer mehr Luftschutzstollen vor getrieben. Doch meist fehlte es dann an Zeit und Material für den Ausbau der Stollenanlagen. Viele Stollen sind nur teilweise ausgebaut. Oft liegen sogar Baumaterialien wie Fertigbetonteile in den Pionierstollen. Anhand des Ausbaufortschritts kann man häufig erkennen, zu welcher Kriegszeit der Stollen errichtet wurde.
Für mich sind Luftschutzstollen immer ein kleiner Abstecher in den Berg, aber nicht weniger interessant als größere Anlagen. Schon aus dem Gesichtspunkt wie schnell die Stollen vorgetrieben werden mussten. Meistens waren hier keine Bergleute eingesetzt, nein die Zivilbevölkerung war verpflichtet, Hand anzulegen. Wir sollten ebenfalls nicht die Zwangsarbeiter vergessen. Sie wurden beim Bau der Luftschutzstollen mit eingesetzt.
Vor allem der Großraum Stuttgart bietet mit seiner Lage Platz für unzählige Stollenbunker. Zum einen brauchte die Zivilbevölkerung Schutzanlagen, aber genauso war dies für die Industrie von hoher Wichtigkeit. Die Hanglagen im gesamten Ballungsgebiet boten dafür optimale Voraussetzungen. Dazu aber mehr in der Unterkategorie „Luftschutzstollen in Stuttgart“.
Luftschutzstollen dokumentiert in ansprechenden Fotos und Videos
Luftschutzstollen – Stollenbunker bilden heute einen wichtigen Bereich auf meiner Webseite und so möchte ich hier, ansprechende Bilder, kombiniert mit informativen Texten bereitstellen.