Teilausgebaute Strecken, aber auch starker Verbruch in den nicht ausgebauten Strecken, zeigten sich uns im Stollensystem der U-Verlagerung Rubin im Eybachtal. Die Produktionsstätte wurde im 2. Weltkrieg der Firma WMF zugeteilt, durch Recherchen vor Ort, konnten wir die Untertage Verlagerung vermessen und mittels Bilder dokumentieren. Auch ein kleiner, maßstäblicher Riss der Anlage konnte angefertigt werden, mit diesen lassen sich die Ausmaße der Anlage im Gelände gut darstellen. Die ersten Erkenntnisse werden für den Anfang nur registrierten Benutzern zugänglich sein.
Licht ins Dunkle der Untertage Verlagerung Rubin
Schon am Berghang zeichnen sich gut sichtbare Bergbauspuren ab, riesige Pingen die von bergbaulichen Aktivitäten zeugen. Eine Pinge verweist auf den zweiten Eingang der U-Verlagerung, dazu später aber mehr. Die Zugangsbauten sind so nicht mehr vorhanden, allgemein weisen äußerlich so gut wie keine Anzeichen, auf eine U-Verlagerung hin. Die Zugangsbauwerke wurden nach dem 2. Weltkrieg von den Besatzern gesprengt. Zeitzeugen berichten in einem Forum, von noch deutlich sichtbaren Bodenwellen, die den Waldweg kreuzten. Jugendliche nutzten wohl die Bodenwellen zum springen mit dem Moped, dazu hier ein Zitat.
„Später, als ich ein Moped hatte, bin ich mit meinen Kumpels öfters mal bei Nacht auf diesem Weg gefahren und über die Höcker der Stolleneingänge geschanzt, über welche der Weg führte. Mit ordentlichem Anlauf konnte man einige Meter weit fliegen… :-)) Leider war das nicht erlaubt, nicht mal das Befahren mit dem Fahrrad.“ (Quelle: www.explorate.de)
Heute sind dort weder Bodenwellen noch Überbleibsel der Sprengungen zu finden, ein komplett sauberes Gelände und ohne geschulten Blick, wird es sehr schwer überhaupt etwas zu finden. Bei der Ausführung der Renaturierung wurde wirklich ganze Arbeit geleistet. In einer Datenbank für Luftbilder aus dem 2. Weltkrieg, findet sich eine Luftaufnahme des Gebiets. Auf der Luftaufnahme liegt die Untertage Verlagerung deutlich im Mittelpunkt der Aufnahme, scheinbar wussten die Alliierten Aufklären bereits wonach sie suchen.
Hier die Aufnahme der alliierten Luftaufklärung, unter dem Bild findet ihr auch die Quellseite.
Bevor es nun ans Eingemachte geht, möchte ich von einem betreten der Anlage absolut abraten. Die nicht ausgebauten Strecken weisen einen sehr starken Verbruch auf, es gibt so gut wie keinen Meter, auf dem nichts aus der Firste oder den Stößen gebrochen ist.
Die U-Verlagerung liegt auf einer Fläche von circa 180m x120m, der Zugangsstollen ist bis auf einen kleinen Kreuzungsabschnitt voll ausgebaut und hat eine Länge von circa 80m. Diese Strecke ist 3m breit und circa 3,80m hoch. Es finden sich noch einige Teile der Elektroinstallation und der Lüftungsanlage. Die Lüftungsanlage wurde aber nur im Zugangsstollen installiert und reicht circa 65m in die Anlage. Der hintere Teil der Anlage glänzt dann mit größere Stollenquerschnitte, die ausgebauten Strecken sind 6m breit und weisen eine Höhe von knapp 5m auf. Ich denke, hier sollte die Betriebsstätte der U- Verlagerung eingerichtet werden. Insgesamt wurde nur circa 1/4 der Stollen ausgebaut und gegen Verbruch gesichert, auf den restlichen Strecken herrscht das absolute Chaos.
Diesmal habe ich auch wieder etwas mehr Zeit vor Ort investiert und einen kleinen Riss angefertigt. Mit Lasermessgerät, Block und Stift ging es an die Arbeit. Die Anlage ist ja nicht sonderlich verwinkelt und daher war es mit solch bescheidenden Mittel gut zu bewerkstelligen. Da ich kein Markscheider bin, sind alle Angaben natürlich ohne Gewähr.
Was mir auch sofort ins Auge gestochen ist, waren Unmengen an ausgelegter Folie. Viele der Geröllberge die aus der Firste oder von den Stößen gebrochen sind, wurden großflächig mit einer Art riesiger Frischhaltefolie abgedeckt. Nach kurzer Diskussion kamen wir zu dem Ergebnis, dass die Folie vielleicht von der Bergsicherung ausgelegt wurde. So wäre ersichtlich, wenn neues Material abbricht und auf die Folie fällt. Vielleicht die einzige Möglichkeit, um zu erkennen welches Material neu raus gebrochen ist und welches nicht.
Ein wirklicher Augenschmaus ist der Zugangsstollen, mit seinem gradlinigen Betonausbau in ovaler Form. Man betritt diesen im ersten ausgebauten Teil und kommt nach 15m an eine Tür und kann in den fast 45m langen Stollen schauen. Seine Form und länge vermittelt den Eindruck von Unendlichkeit. Auch der originale Lüftungsschacht ist noch vorhanden und führt bis zur ersten großen Räumlichkeit. Teile der Lüftung im Zugangsbereich wurden aber nachträglich eingebaut und müssen der Champignonfarm gedient haben.
Im hinteren Teil der U-Verlagerung sind dann die Räumlichkeiten wesentlich größer, die Stollen Breite(6m) und Höhe(5m) wirken wirklich imposant auf den Befahrer. Ein großer schallender Raum, der sich im Taschenlampenschein erhebt. Tropfsteine hängen von der Decke und das Wasser läuft an ihnen herab, sammelt sich an der Spitze und fällt schließlich in die Tiefe. Überall hört man tropfendes Wasser, besonders die vorhin erwähnten Folien verstärken diesen Effekt, wenn die Tropfen auf der Folie landen. Tropfsteine am Beton entstehen, wenn Calciumhydroxid aus dem Zement (Bestandteil von Beton) gelöst wird und dann mit dem Kohlendioxid in der Luft reagiert.
Die Anlage wurde im Laufe der Zeit nachgenutzt und es fanden immer wieder Umbaumaßnahmen statt. Leider fehlen mir Unterlagen zur Nutzungsgeschichte der Stollen. Eine Anfrage im Stadtarchiv habe ich gestellt und hoffe auf weitere Informationen. Die erhaltene Lüftungsanlage wurde mindestens einmal umgebaut. Die Elektroinstallation nachgerüstet und der Zugangsstollen mit Mauern erweitert. Diese Fakten weisen deutlich auf eine Nachnutzung der Stollen hin.
Zum Beispiel die Lüftungsanlage. Hier ist deutlich erkennbar, wie Änderungen vorgenommen wurden. Die originalen Segmente sind an den Segmentendungen abgedichtet. Scheinbar sollte die Lüftungsanlage im Originalzustand Luft absaugen. Andernfalls wären die Abdichtungen der Rohrsegmente überflüssig.
Andere Segmente der Lüftungsanlage weisen Schlitze auf die nachträglich mit einem Schweißbrenner eingebrannt wurden. Die Schlitze sollten wahrscheinlich als Luftauslass dienen, was im Widerspruch zur Abdichtung der Segmente steht.
Auch die Elektroinstallation zeigt große zeitliche Unterschiede. An der Decke finden sich vereinzelt Isolatoren. Die C-Trageschienen mit ihren sauber verlegten Leitungen, weisen auf eine neuzeitlichere Installation hin. Der linke Pfeil markiert die neuen Leitungen. Der rechte, die der alten Isolatoren.
Auch die Elektroinstallation zeigt große zeitliche Unterschiede. An der Decke finden sich vereinzelt Isolatoren. Die C-Trageschienen mit ihren sauber verlegten Leitungen weisen auf eine neuzeitlichere Installation hin. Der linke Pfeil markiert die neuen Leitungen. Der Rechte, die der alten Isolatoren.
Rubin Eybachertal wird geschlossen, schade!!!
Glück Auf! Ja da hast du Recht, die Stollen werden momentan verwahrt. Dies aber schon seit letztes Jahr und die Arbeiten müssten schon relativ weit fortgeschritten sein.
MfG
http://www.swp.de/suedwesten/staedte/geislingen…-rubin-28899480.html
Bin leider viel zu spät! Wurde schon vor 3 Jahren verschüttet. Suche schon seit Jahren nach so detaillierten Berichten, hab aber bisher nichts Brauchbares gefunden. Naja trotzdem vielen Dank für die Mühe der Dokumentation, vielleicht hab ich woanders Glück. Wäre aber perfekt gewesen, da ich nur 5 Minuten entfernt wohne und schon immer Mal rein wollte. Jetzt bleibt leider nur noch der versiegelte Stolln in der Nähe…
Glück Auf, ja die gesamte Anlage wurde bereits vor Jahren verfüllt. Das Sicherheitsrisiko war den Behörden einfach zu groß und das zu Recht. Ein Großteil der Stollen zeigte sich mit großflächigen Verbruch, wie ich ihn nur selten gesehen habe.
Gruß
PS: Deine Ortsangabe zum Stollen habe ich etwas abgeändert.