Heute eröffne ich den Beitrag mit einem Bild und der Frage: Wie konnte das passieren? Viele Leute in der Region predigen wie aus einem Buch. Dass sie doch so verbunden mit dem Bergbau sind. Wie sie die sogenannten Schwarzbefahrer hassen. Stalken diese regelrecht und reden die verschiedensten Personen schlecht. Nennen sie ehrlos und ziehen wilde Vergleiche zu Hitler und sprechen von Kopfgeld. Sie werfen mit einem „Bumerang“ auf alle möglichen Personen die Ihnen am Hang über den Weg laufen. Doch hat man einmal den Bumerang richtig geworfen, kommt er auch zurück. Und so frage ich mich erneut in Anbetracht dieser von sich selbst überzeugten Ehrenhaftigkeit: Wie konnte das passieren?
Wie ist es möglich, dass ein Fledermausschutztor direkt über bergbauliche Geschichte gedübelt wird? Es ist kein kleines Gedingezeichen, was weiß Gott mal übersehen werden kann. Nein, die Schrift ist deutlich sichtbar und es wird nicht einmal eine Taschenlampe benötigt. Hier ging es in keinster Weise um bergbauliche Aspekte.
Dieses Beispiel zeigt mir, dass keineswegs alle Fledermausschützer sich mit dem Bergbau verbunden fühlen. Sonst wäre dies sicher nicht passiert. Vielleicht ist es für die Verantwortlichen nur ein Stollen von vielen gewesen. Nicht viel mehr als Behausung, ähnlich der Fledermauskästen im Wald.
Nun gibt es aber Fledermausschützer, die dem Bergbau wirklich verbunden sind und zwei Interessengebiete in Einklang bringen. Neue Reviere erkunden, mögliche Quartiere ausfindig machen, dokumentieren und erschließen. So lassen sich nicht alle Fledermausschützer über einen Kam scheren. Es darf nicht heißen, die Fledermausschützer sind alle schlecht und paramilitärisch organisiert. Andersherum ist es das Gleiche. Nicht alle Schwarzbefahrer können in die Rubrik Vandalen und Steineklopfer eingeordnet werden. Wer davon ausgeht, hat sich in einem engstirnigen Denkmuster verstrickt und hängt darin fest wie der Nachtfalter im Spinnennetz.
Hier treffen zwei Welten aufeinander, welche den gleichen Forschungsraum für sich beanspruchen. Ähnlich einem Spurwechsel auf der Autobahn, wo ein Fahrzeug in den Raum des anderen eindringt. Wir alle kennen dieses Gefühl.
Dieser Stollen zeigt mir, wie sehr sich der geschichtliche Aspekt mit dem Tierschutz quert. Einerseits soll der Stollen im Winter sicher sein, anderseits wird etwas zerstört. Dabei bietet der Stollen noch so viel mehr.
Einigen von euch wird der vergleichsweise neue Stahlausbau aufgefallen sein. Er passt so gar nicht in den Stollen und muss einer anderen Epoche zugeordnet werden. Da stellte sich die Frage, wozu dieser nachträglich eingebracht wurde. Immerhin ist der Schieferbergbau in diesem Revier schon seit Jahrzehnten nicht mehr existent.
In unmittelbarer Nähe verläuft der „Dietersbach“. Das Tal, durch das der Bach fließt, sollte von einer gigantischen Staumauer eingefasst werden. Es war geplant, den kleinen natürlichen Bach zu einem riesigen Stausee anzustauen. Eine übermächtige Bogenmauer aus Beton, mit einer Höhe von 88 Meter, hätte das Wasser zurückgehalten. Um den enormen Druck von 41 Millionen Tonnen Wasser standzuhalten, wäre die Staumauer an den Bergflanken mit Widerlager verankert worden. Es war davon auszugehen, dass die Bergflanken aus Schiefergestein dem Druck nicht standgehalten hätten. Dazu kamen abrutsch gefährdete Hänge mit beachtlichen Rutschmassen.
Es ist davon auszugehen, dass der Stahlausbau in den 80er-Jahren eingebaut wurde. In dieser Zeit untersuchten Geologen die Berghänge. Die Untersuchungen dienten einem geologischen Gesamtgutachten zum Bau der Talsperre. Letztenendes wurde der Bau durch Bürgerinitiativen und verschiedene Gutachten verhindert. So schlängelt sich der Bach wie gewohnt durch das Tal. Keine unüberwindbare Betonmauer verschandelt die Natur. Das Waldbachtal blieb erhalten und der 110 Hektar großer Stausee ist Geschichte.
Eine Geschichte, die zum Teil in diesem Stollen weiterlebt.