Alte genagelte Schuhe eines Bergmanns, eine handgeschnitzte Pfeife und der größte mir bekannte offene Abbau im Revier.
Die Schiefergrube „Des Bergmanns Schuhe“ offenbarte uns den bisher größten offenen Abbau im Revier. Aus Platzgründen wurde normalerweise der unbrauchbare Schiefer in der Grube belassen und nicht auf Halde gekippt, wie dies beispielsweise im thüringischen Schieferbergbau der Fall war.
Mehr zum Abbauverfahren im Beitrag „Barbaras Treppchen„.
Der Einstieg war eng, brüchig und glich einer Partie Mikado, bei der man kein Stäbchen zum wackeln bringen möchte. So vermochten auch wir keinen Stein zu berühren und passierten mit voller Aufmerksamkeit die Engstelle, welche durch eine verbrochene Trockenmauerung entstanden ist. Nachdem wir diese überwunden haben, standen wir in einer wunderschönen Bogenmauerung aus Schieferstein. Der so ausgebaute Streckenabschnitt führte direkt in die riesige Abbauhalle. Eine Halle so groß, dass unsere Helmlampen die Ausmaße nicht vollständig erfassen konnten.
Nachdem wir die Halle erkundet hatten, kamen wir auf normalem Wege nicht weiter. Ein etwa 30 Meter tiefer Schacht erforderte den Einbau von Seiltechnik. Nur kurze Zeit später schlängelte sich das Statikseil durch unsere Abseilgeräte und ließ uns langsam in die Tiefe gleiten. Auf der unteren Sohle angekommen legten wir die Gurte ab, es galt viele Meter altbergbaulicher Strecken zu erkunden.
Wir entdeckten einen kleinen Raum. In diesen mündete eine Rutsche für Schieferplatten. Davor türmte sich ein Berg aus Schieferplatten und Versatzmaterial. Auf diesem Berg neben der Rutsche standen zwei Paar Schuhe. Es waren genagelte Lederschuhe, die hier vermutlich seit der Stilllegung stehen.
Wir sahen schon oft die Schuhabdrücke dieser genagelten Schuhe. Überwiegend auf Strecken, die seit Stilllegung des Grubenbetriebs nicht mehr betreten wurden. Dort überdauerten die Abdrücke, ohne verwischt zu werden. Aber bisher haben wir unter Tage keine Schuhe in solch gutem Zustand gesehen.
[Wir sind natürlich seitlich der Spuren gelaufen und haben diese später mit Steinen als Barriere eingefasst]
Wir ließen die Schuhe hinter uns und erkundeten weitere Bereiche der Schiefergrube. An einer anderen Stelle entdeckten wir eine Pfeife zum Rauchen von Tabak. Ein Teil war bereits abgebrochen, was vielleicht der Grund dafür war, dass diese zurückgelassen wurde. Für den Bergmann war sie nach dem Bruch nichts mehr Wert, aber für uns ist dies ein schönes Fundstück. Die Pfeife erscheint leicht beige und an der Unterseite des Pfeifenkopfs ist eine Fliege ausgearbeitet.