Auf den ersten Blick eine kleine und relativ unspektakuläre Schiefergrube. Sie besteht aus zwei kurzen Stollen und einer Abbaukammer (Thüringer Hohlbau).
Doch mitten im Hohlbau der Dachschiefergrube steht ein alter Schnabelkipper. Leider sind die Wände bereits weggerostet und doch habe ich diese Art in Thüringen bisher nicht oft gefunden.
Die Mulde des Schnabelkippers konnte um 360° gedreht und zusätzlich gekippt werden. So wurde das Material aus der Dachschiefergrube nach über Tage auf die Halde transportiert. Durch die Drehfunktion ließ sich zum Beispiel der Abraum in alle Richtungen verkippen. Zu Betriebszeiten waren die Gleise sicherlich von der Halde bis ins Grubeninnere verlegt. So konnte das abgebaute Material schnell und einfach transportiert werden. Qualitativ minderwertiges Material wurde die Halde runtergekippt. Der Dachschiefer welcher für die Weiterverarbeitung geeignet war, konnte zu den weiterverarbeitenden Betriebsstätten abtransportiert werden.
Es liegt allerdings nahe, dass die Schieferplatten auf der Halde gespalten und zugerichtet wurden. Links neben dem Mundloch stehen noch Fundamente, die zu einer Spalthütte gehört haben könnten. Sie bot Schutz vor Wind und Wetter. In dieser Hütte spalteten die Bergleute oder auch Zimmermänner die Schieferplatten. Im nächsten Arbeitsschritt wurden die dünnen Schieferplatten zugerichte (in die richtige Form gebracht). Warum sollte dies ein Zimmermann machen und nicht der Bergmann? Es war früher nicht unüblich, dass Zimmermänner in den Wintermonaten Dach- oder Wandschindeln zurichteten und so für die kommende Session vorsorgten.
Mit absoluter Sicherheit lässt sich das heute nicht mehr sagen. Das Gebäude könnte ebenso als Kaue genutzt worden sein.