Der Begriff Schiefer hat sich bis heute durchgesetzt, auch wenn er nur die Struktur des Gesteins beschreibt(Schieferung). Ebenso könnte es sich um ein Holzscheit handeln. In dieser Kategorie geht es aber ganz klar um den Tonschiefer als Werkstein (Dach- und Fassadenschiefer).
Schiefer lässt sich hervorragend bearbeiten und in Platten spalten, die wenige Millimeter dünn sein können. Er trotzt den Witterungen und seine Farbgebung ist beständig. Bevor Dach- und Fassadenschiefer industriell gefertigt wurde und den Preisverfall von Dachschiefer auslöste, war dieser sehr gefragt. Der rheinische Dachschiefer(Kaub) gewann auf der Weltausstellung von 1889 in Paris eine Goldmedaille. Neben dem Rheinischen Schiefergebirge war auch der Thüringer Wald ein bedeutungsvoller und großer Lieferant von Dach- und Fassadenschiefer. Er ziert noch heute viele Dächer und Fassaden in Deutschland. Jede Schindel wurde von Hand angefertigt und bearbeitet. Somit ist jede auf ihre Art einzigartig und trotz noch immer den Naturgewalten und schützt unsere Häuser.
Mich faszinieren die Strukturen, die im Berg entstanden sind. Die langen Stollen mit einerseits aalglatten Stößen und im Kontrast dazu die geschichteten und geborstenen Schieferplatten. So erhielt jede Strecke und jeder Hohlbau sein eigenes Gesicht. Im Laufe der Jahre wurde die Natur zum Künstler und gestaltete die leeren Hohlräume mit ihren eigenen Farben und Gebilden. Der bisher schönste Ort ist ein Bremsberg in einer Thüringer Schiefergrube. Ohne etliche Meter Seil ist dieser Ort nicht für jeden zugänglich und vor Vandalen geschützt.
Einige könnten denken, dass dies der Weg hinab ins Fegefeuer ist. Wieder andere finden den Bremsberg einfach nur wunderschön. Für Befahrer sicherlich eine paradiesische Hinterlassenschaft der Bergmänner, die von Mutter Natur dekoriert wurde. Besonders imposant sind ebenfalls die gigantischen Thüringer Hohlbaue. Ihre Ausmaße lassen sich kaum in Wort und Bild festhalten. Die Abbauhallen erreichten Höhen von bis zu 70 Meter und mehr. Ein Stein fällt dort ewig und es folgt nur ein lauter und klarer Schall. In den großen Gruben des Thüringer Schieferbergbaus reiht sich Hohlbau an Hohlbau und bietet unendlich viel Platz. Kein Wunder, dass sie im 2. Weltkrieg als Untertage Verlagerungen genutzt werden sollten. Zum Glück blieb den meisten Gruben dieses Schicksal erspart. Oft wurden nur Decknamen vergeben und über das Stadium der Planung kam es nie hinaus.
Zurzeit finden umfangreiche Anpassungen statt. Währenddessen können vereinzelt Darstellungsfehler auftreten.
Du kannst mich schließen und normal weiter stöbern!
Glück auf