Die Grube Justine bei Ahausen gehörte zu den ersten Gruben im Bereich Weilburg, welche durch die Firma Buderus betrieben wurden.
Die Betriebszeit der Grube Justine erstreckte sich von 1837 bis 1933. Leider erlangte die Grube Justine keine größere bergbauliche Bedeutung wie zum Beispiel die Gruben Thor, Buderus oder Allerheiligen, welche sich in unmittelbarer Umgebung befanden. Dennoch trug die Grube Justine ihren Teil zur Roteisensteinförderung in der Region bei.
Wahrscheinlich unterteilten sich die Grubenbereiche in einen übertägigen und einen untertägigen Abbau. Der Tagebau liegt an der K412 und grenzt südlich an Ahausen. Wird der K412 in Richtung Drommershausen gefolgt, gelangt man nach etwa 800 Metern zum Betriebsgelände, auf dem die Schachtförderung erfolgte.
Schachtförderung
Die beiden Betriebsgebäude, Maschinenhaus und Zechenhaus befinden sich noch heute auf dem Gelände und werden von dem Weilburger Turnverein „TV 1848“ nachgenutzt. Wie auf einer Gedenktafel am Eingang des Geländes zu lesen ist, wurde das Grubengelände und seine Gebäude im Jahr 1988 dem Verein überlassen. Eine großartige Tat der Geschwister Wilhelmi, die so den Fortbestand der Grubengebäude sicherte.
Das Maschinenhaus zeigt sich im industriellen Baustil der 1920er-Jahre. Das gewölbte Dach und die abgesetzten Fassadenelemente verleihen dem doch relativ kleinen Maschinenhaus einen ästhetischen Anblick. Erbaut wurde das Maschinenhaus im Jahr 1922.
Das Zechenhaus der Grube Justine entstand im Jahr 1928. Das Satteldach des Zechenhauses setzt sich deutlich von dem des Maschinenhauses ab. Auch die Fassadenelemente sind weniger ausgeprägt. Das Zechenhaus ist mit einer Grundfläche von etwa122m² nur 8m² größer als das Maschinenhaus. Außerdem ist das Zechenhaus zumindest teilunterkellert.
Das wahrscheinlich hölzerne Schachtgerüst existiert heute nicht mehr. Lediglich die große Schachtabdeckung aus Beton ist noch erkennbar. Diese befindet sich gegenüber vom Maschinenhaus und ist von Büschen umgeben.
Förderbetrieb
Der Förderbetrieb erfolgte über einen etwa 10 Meter tiefer XDliegenden Stollen. Dieser 40 Meter lange Förderstollen unterfuhr das Betriebsgelände und kam an der K412 zutage. Das Roteisengestein konnte über zwei gegenläufige Förderkörbe auf den Förderstollen gehoben werden. Während ein Förderkorb eine volle Lore nach oben beförderte, nahm der zweite Förderkorb eine leere Lore mit nach unten. Der Förderstollen war so breit, dass ein zweigleisiger Grubenbetrieb möglich war. Sicherlich wurden in diesem Stollen auch die Lorenzüge zusammengestellt, bevor sie Richtung Ahausen fuhren.
Der Schacht ist heute komplett abgesoffen und dient als Löschwasserbrunnen für die Feuerwehr. Eine kleine Pumpenanlage versorgt die ehemaligen Grubengebäude mit Wasser. Das überschüssige Wasser, welches aus der Tiefe drückt, fließt über einen kleinen Seitenstollen in Richtung Grundbach ab.
Tagebau
Der am Anfang des Beitrags erwähnte Tagebau wurde wahrscheinlich zu einer früheren Betriebszeit betrieben. Leider finden sich keine weiteren Informationen zum Tagebau. Lediglich ein Foto, welches ein Betriebsgebäude im Tagebau zeigt. Vor diesem steht ein großer Druckbehälter, auf dem alle Bergmänner der Grube Justine versammelten.
An der K412 findet sich noch die alte Erzschütte über welches das Schüttgut in die Loren gelassen wurde. Das Foto der Schütte wird noch ergänzt und ich hoffe ebenfalls das Bild des Betriebsgebäudes im Tagebau besorgen zu können.