Eisenerzgrube Mondschein

Eisenerzgrube Mondschein

Im Schutz der Nacht weist uns der Mondschein den Weg über Stock und Stein. Überall im Wald schweben grün leuchtende Punkte. Kleine Glühwürmchen drehen ihre sanften kreisförmigen Bahnen um uns herum. Auf der Suche nach einem Weibchen verleihen sie der warmen Sommernacht ihren eigenen, ganz besonderen Farbenzauber.

Die frisch gemähte Wiese vor der Grube wird vom Schweinemond hell erleuchtet. Am Rand der Wiese steht ein Bauwagen mit abgerundetem Dach, wie ihn Peter Lustig bewohnte. Überall glimmen kleine bunte Solarlampen, als würden sie die Glühwürmchen ablösen wollen. Aus der Ferne ist Hundegebell zu hören und wir sind uns nicht sicher, ob der Bauwagen bewohnt ist. Zügig und leise bewegen wir uns entlang der schattigen Flächen in Richtung Mundloch. Es liegt hinter einem alten Gebäude und der Schatten zwischen Gebäude und Berghang gibt ausreichend Deckung, um die Helme und Lampen auszupacken.

Eine schwere rostige Stahltür lehnt vor dem Mundloch. Durch die Schlitze rund um die Stahltür strömt kalte Luft aus dem Grubeninneren ins Freie. Trockene Blätter am Boden tänzeln im Wind des Wetterzugs. Unsere Handschuhe saugen die Perlen des kondensierten Wassers von der kalten Stahltür auf, während wir sie gemeinsam beiseite stellen.

Der Wetterzug entfaltet nun seine ganze Kraft und beendet mit einem kräftigen Windstoß die Geselligkeit der tänzelnden Blätter und weht sie davon. Umströmt vom Wetterzug, nehmen unsere Nasen den markanten Grubengeruch wahr. Meter für Meter bewegen wir uns ins Grubeninnere und mit jedem weiteren Meter vergessen wir den Duft des Nadelwaldes. Statt nach Baumharz und Pflanzen, riecht es indes nach Erde, Gestein und marodem Holz. Unterschiedlicher könnte die Wahrnehmung der Atemluft nicht sein.

Beiden Düften ist es unmöglich, miteinander zu existieren und so bewegen wir Befahrer uns immer wieder zwischen diesen Welten.

In dem Moment, wenn du nach einer langen Befahrung durch das Mundloch ausfährst, tief Luft holst, um deine Lunge mit frischer Luft zu fluten, denke an die Bergleute. Sie taten an dieser Stelle in diesen Moment genau dasselbe.

Glück auf!

Album „Eisenerzgrube Mondschein“ erstellt am 05.12.2022 erstellt von Trümmer Lümmler | Bilder aus 2018
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