Was im Jahr 2015 mit einem flüchtigen Blick aus dem Fahrerfenster begann, fand seinen Weg in dieses Album. Ich war mir nicht sicher, ob ich alle Bilder in einem Album zusammen fassen sollte, entschied mich aber schließlich dafür. Ich werde in diesem Beitrag die einzelnen Bildabschnitte etwas umschreiben und so die Bildblöcke aufbrechen.
Jahrhunderte Bergbaugeschichte
Die erstmalige urkundliche Erwähnung der Blei-Zink-Erzgruben ist auf Mitte des 16. Jahrhunderts zurückzuführen. Der Abbau auf Blei- und Zinkerze erfolgte über Schächte mit Teufen von mehr als 400 Meter. Des Weiteren existierten verschiedenste Stollen, welche die Erzlager erschlossen. Der längste dieser Stollen wurde auf knapp 6000 Meter in den Berg getrieben.
Auf weitere oder genauere Eckdaten möchte ich an dieser Stelle verzichten. Tiefe Schächte und hohe CO2 Werte machen diese Blei-Zink-Erzgruben zu einem nicht ungefährlichen Ort.
Album „Blei-Zink Erzgruben Tinnitus“ erstellt am 25.06.2015 von Trümmer Lümmler
Die schier Unerreichbare
Die Unerreichbare ist die reinste Sohle und stellt viel bisher Gesehenes in den Schatten. Nahezu unberührte Strecken geschmückt mit Sinter in den verschiedensten Farben. Türstöcke in natürlicher Form aus unbegradigten Baumstämmen haben die Zeit überlebt und stützen noch immer die Firste. Eine hölzerne Handhaspel thront über dem Schacht, welcher von Trockenmauern umschlossen ist. Der Türstock vor der Haspelkammer trägt das Datum 1884, sowie die Buchstaben AD und ein Kreuz (christliches Symbol) dazwischen. Der Türstock befindet sich unmittelbar vor der Haspelkammer.
Durch die Mithilfe von Victoria und Justin scheint die Bedeutung nun klar zu sein und hat vielleicht einen traurigen Hintergrund. Das A. D. heißt im Lateinischen „anno Domini“ – „Im Jahr des Herren“. Also im Jahr des Herren 1884. Jedoch könnte es leider so sein, dass das christliche Kreuz zwischen A. D. für einen tödlichen Unfall steht, welcher sich hier im Jahr 1884 ereignet hat. Das A†D fand sich auch schon in anderen Bergwerken an Stellen, wo es zu tödlichen Unfällen kam. Allerdings ist dies für diese Grube bisher nur eine Vermutung, welche weiter recherchiert wird. Ggf. lässt sich über Kirchenbücher etwas Genaueres herausfinden.
Die Tinnitus verursachende
Ein Piepton, der mir ständig im Ohren lag und sich nicht abschalten ließ, begleitete mich beinahe die gesamte Befahrung. Eine mehrstündige Dauerbeschallung killte beinahe jede Bergbauromantik. Mein eigenes Gaswarngerät befand sich am Tag der Befahrung zum Update und Kalibrierung in der Werkstatt. Als Ersatz bekam ich ein Leihgerät mit viel zu niedrigen Alarmschwellen. So ertönte der Alarm für CO2 bereits bei 0,5% und weder das Alarmsignal noch das Gerät ließ sich ab dem Überschreiten des Schwellwerts abschalten. Am Ende der erkundbaren Sohle erreichten wir einen maximalen CO2-Wert von 1,05 % und ich verstaute das Gerät so tief im Rucksack wie möglich. Wenigstens der Rückweg sollte sich einigermaßen erträglich gestalten. Zurück im Tageslicht ließ sich der Alarm dann endlich quittieren und das Gerät abschalten.
Die Moderne
Seilscheiben, Förderwägen und eine beeindruckende Fördermaschine tragen zur Namensgebung der Sohle bei. Sie steht im krassen Gegensatz zur Sohle „Tinnitus“ und noch viel mehr zur „Schier unerreichbaren Sohle“. Der breite Schacht endet in einem Maschinenraum, der Zeit und politische Wandlungen überlebt hat. Gleise schlängeln sich durch die Strecken und Rohrleitungen schwingen entlang der Firste. Die stählernen Stahlsegmente des Streckenausbaus haben ihren Holzverzug längst verloren und erinnern mehr an ein Skelett als an einen schützenden Ausbau.
Die Dröhnende
Die Dröhnende ist über einen weiteren Schacht erreichbar und lässt den Besucher gern zusammenzucken. Meine Ohren nahmen ein dumpf grummelndes Geräusch wahr, welches ich erst nicht zuordnen konnte. Ist es rollendes Gestein oder grummelt der Berg? Nein, es ist ein schwerbeladener Güterzug, der am Mundloch vorbeirauscht und seinen dröhnenden Klang in den Stollen überträgt.
Der Gründliche
Mit seiner doch relativ kurzen Strecke bietet er dennoch einen schönen Einblick in den Altbergbau. Bereits kurz hinter dem Mundloch liegt ein Hunt mit hölzernen Chassi auf dem Kopf. Die schlammverschmierten Gleise verlaufen durch den verhältnismäßig schmalen Stollen und teilen sich an einem Streckenabzweig. Zur linken endet die Strecke an einem Verbruch und zur rechten in einem Abbau.
Beeindruckend! Ihr scheint ja so ziemlich alles dieser schönen Grube befahren haben. Sehr schöne Bilder und gute Beschreibungen.
Danke, ja zumindest einen großen Teil. Glück Auf!